BomSpace am Start 16.11.2019

BomSpace am Start
Galerie ansehen

Nach bereits zwei vorzeitig abgesagten Versuchen des P-Seminars Physik ihren Wetterballon zu starten, wurde dies am 17.10. erneut gewagt, was letzten Endes auch geglückt ist. Der eigentlich angedachte Termin war der 11.7. (bomSpace 1.0), bei dem man auch mit einem Erfolg gerechnet hat und die entsprechenden Vorbereitungen traf. Im Verlauf des Vormittags zog der Himmel jedoch immer weiter zu und man musste sich mit dem Abbruch abfinden. Daraufhin sollte es eigentlich der 10.10. werden (bomSpace 2.0), für den die Wetterlage jedoch ähnlich schlecht vorhergesagt war. Da man aus dem ersten Versuch gelernt hatte, wurde der Start dann auch gleich am Vortag abgesagt.

BomSpace 3.0 (weil : 3.Versuch)

Wetter

Um 8:00 Uhr schaut es erst einmal so aus, wie bei den anderen Versuchen: der Himmel verdüstert sich zusehends und es fängt an zu regnen.

Aber dann, um 11:20 : perfekte 4/8 Bewölkung, mit anderen Worten: optimales Flugwetter. Heute fliegen wir!

Hardware

Hatte bei den bisherigen Versuchen die Elektronik jeweils problemlos und korrekt funktioniert, fängt diesmal der Tag hardwaremäßig gar übel an: Defekt an der SMS-Funktion des GPS-Trackers, die uns per SMS die Koordinaten des Landeorts übermitteln soll! Das heißt: Notoperation und hastiger Schnelltest. Funktioniert!

Der Tracker ist wichtig, da wir mit GPS-Tracker nur einen Suchradius von 20m hätten und mit dem McGyver-mäßig (Leon) zusammengebastelten Tracker hätte wir eine Suchradius von ca. 1 km gehabt. Dies ist vergleichbar mit einer Handysuche, nicht mehr im Haus, sondern in ganz Uffenheim. Also eine wahre Nadel im Heuhaufen. Wegen der geringeren Wahrscheinlichkeit den Ballon wiederzufinden tauschten wir in letzter Sekunde unsere “wertvolle” GoPro-Kamera gegen eine etwas schlechtere aus.

Letztlich haben die Schnelllötstellen vermutlich die -50°C in 15 km Höhe nicht ausgehalten, was für uns eine Suchradius von 15 km bedeutete. Eine Nadel in einem Riesenheuhaufen!

Event

Bei der “Krisensitzung” morgens im Q-Zimmer wurden die Probleme des Tages besprochen:

  • zu schlechtes Wetter und
  • der Ausfall der SMS-Funktion am GPS-Tracker.

Beschluss: Egal, wir starten, an die Arbeit.

Das Startgebiet musste abgesperrt und der Ballon startbereit gemacht werden. Bei den Startvorbereitungen selbst, mussten wir zuerst den Ballon mit der richtigen Menge Helium befüllen und ihn mit Kabelbindern und Panzertape verschließen.

Die richtige Menge ist extrem wichtig.

Zu wenig → der Ballon landet auf dem Internatsdach, zu viel → der Ballon platzt bereits in ein paar hundert Metern Höhe. Die genau passende Menge konnten wir nur Dank der Fachschaft Chemie einfüllen, die hatten eine passenden Ersatz für das überraschenderweise defekte Ventil.

Geht aber auch alles schief, dieses Mal.

Anschließen verbanden wir die Box mit dem Fallschirm und mit dem Ballon. Hierfür nutzten wir starke Schnüre und eine enorme Menge Kabelbinder.

Start

Wow! Mit so vielen Gästen hatten wir nicht gerechnet! Fast die gesamte Schülerschaft hörte sich die Begrüßungsworte von Herrn Lockl und unsere Kurzerklärungen an. Und dann, alle miteinander : 5 - 4 - 3 - 2 - 1 - Liftoff!

Für einen Ballon raketenschnell jagte unser bomSpace-Ballon in den blauen Mittagshimmel.

Die Suche

Abfahrt kurz vor 14:00 Uhr, der Ballon sollte noch fliegen. Landevorhersage: hinter Bayreuth, etwa Marktredwitz. Nach einer knappen Stunde auf den auf den Autobahnen A7 und A3 sind wir gerade auf der B505 in Richtung Bamberg unterwegs, als der Ballon das erste mal wieder Kontakt mit einem irdischen Mobilfunkmasten hat. Erste Lokalisierung: Tatsächlich Marktredwitz.

Allerdings war der Kontakt zu kurz um irgendwas sonst zu sagen. 20 km nach Bamberg stoppen wir auf einem Parkplatz um die weitere Vorgehensweise zu besprechen: Kein Kontakt, wir wissen den Landeort höchstens ± 15 km, das scheint uns zu wenig, wir kehren um.

Kaum sind wir auf dem Rückweg wieder in Bamberg: plötzlich volles, dauerhaftes Signal, das zwischen zwei Funkmasten wechselt. Marktredwitz Stadtmitte und Pfaffenreuth etwa 3 km südlich von Marktredwitz aber kein Kontakt zum GPS-Modul. Das wäre immernoch ein großes Gebiet, aber wir sind so euphorisiert, dass uns eine Suche vor Ort möglich scheint. Also fahren wir nach Marktredwitz.

Dort allerdings holt uns die Realität ein. Noch eine Stunde bis zum Sonnenuntergang.

Ist er dort unten bei den Bäumen am Bach oder dort oben auf dem Waldhügel oder doch auf der anderen Seite des Feldes im Wald?

Ein so riesiges Gebiet, dass wir nach einer letzten kurzen Hoffnung, der örtliche Vodafone Laden könnte uns helfen, niedergeschlagen nach Hause fahren.

Ein Anruf bei der Frankenpost Marktredwitz und Postings in den sozialen Netzwerken, Instagram und Facebook verschaffen uns vielleicht doch noch die “wertvolle” Elektronik Box, aber uns bleibt nur : abwarten.


Text: W-Seminar

Dieser Artikel erscheint im Bereich: Allgemein