Auf die Frage, was wir in Europa oder Deutschland – ja sogar in Uffenheim – gegen den Hunger in der Welt unternehmen können, gibt es nicht eine einfache Antwort mit: „Nichts“ oder „Wenig“. Natürlich liegt es nicht alleine in unseren Händen, doch beim Vortrag des Bundestagsmitglieds Uwe Kekeritz (siehe Foto Mitte) in der Heimkapelle der Christian-von-Bomhard-Schule kristallisierte sich schnell heraus, dass auch jeder einzelne Bürger bzw. jeder Bomhard-Schüler seinen Teil dazu beitragen kann, um das Elend in der Welt zu lindern! Eingeladen hatte den Abgeordneten der Grünen in Berlin der Religionslehrer Professor Doktor Alfred Seiferlein (rechts); der Schulleiter PD Dr. Thomas Kellner (links) freute sich, einen so bekannten Gast mit heimischen Wurzeln in Uffenheim begrüßen zu dürfen.
Zu Beginn erläuterte Professor Seiferlein, weshalb „Hunger“ überhaupt in Uffenheim thematisiert wird: Zum einen ist es für eine evangelische Schule selbstverständlich, sich mit Themengebieten wie Hunger, Dritte Welt, Solidarität, Mitmenschlichkeit, Menschenrechte etc. zu beschäftigen. Andererseits ist im Lehrplan der drei in Uffenheim vorhandenen Schularten (Gymnasium, Realschule, FOS) das Thema Hunger fest in den Lehrplänen verschiedener Fächer verankert (beispielsweise Erdkunde oder Religion), sodass die knapp 300 Schülerinnen und Schüler in der Markuskapelle aus allen Zweigen und fast allen Jahrgangsstufen von 9 bis 13 vertreten waren und den interessanten Ausführungen von Uwe Kekeritz und den Diskussionen mit den Schülern lauschen konnten.
Als Einstieg diente der Film „Die Welthungerhilfe“, der eindrucksvoll deutlich machte, wo die Probleme liegen: Ca eine Milliarde Menschen auf unserem Globus hungern! Die Ursachen dafür sind vielschichtig. Jedes Jahr wächst die Weltbevölkerung um etwa 75 Millionen Menschen, die natürlich auch ernährt werden wollen. Außerdem steigen die Preis für Nahrungsmittel ständig an und ebenso Armut und Kriege – insbesondere in Afrika – tragen ihren Teil dazu bei, dass so viele Kinder und Erwachsene nicht satt werden oder sogar sterben. Dieser Teufelskreis geht weiter mit dem weltweiten Klimawandel, der vor keinen Regionen halt macht.
Provokativ wiederholte im Anschluss an den bedrückenden Film der Bundestagsabgeordnete und ehemalige Stadtrat von Uffenheim die zuvor im Film gestellte Frage: „Was können wird dagegen unternehmen?“ Es entwickelte sich eine lebhafte Diskussion, wobei viele Schüler die im Film angesprochenen Thesen bestätigten. Auch wir in Europa können mithelfen, wenn man zum Beispiel weiß, dass für die Erzeugung von einem Kilogramm Schweinefleisch drei Kilogramm Getreide „eingesetzt“ werden müssen. Geht der weltweite Trend weiter, dass alle so viel Fleisch konsumieren wie wir Europäer, dann ist klar, dass nicht alle auf unserer Erde satt werden können; hier müssten wir Verzicht üben. Intensiv wurde ebenso das Problem „Biosprit“ erörtert: Ist es sinnvoll, Nahrungsmittel, die dann für die tägliche Versorgung mit „Grundstoffen“ fehlen, in Energie umzuwandeln? Es bestand jedoch Klarheit, dass manche Schwierigkeiten kaum durch einzelne Bürger zu lösen sind (z. B. Festlegung der Nahrungsmittelpreise nicht durch die Erzeuger, sondern durch Börsenhändler in Chicago). Hier muss die Politik eingreifen!
Bei vielen Schülermeldungen erklärte Uwe Kekeritz, der selbst vor ca. 20 Jahren für zwei Jahre in Kamerun war, und der Experte auf dem Gebiet „Ernährung“ ist, welche Ansichten er dazu hat. So wurde der Beitrag der Kollegstufenschülerin Katharina Stahl zu „Minikrediten“ oder die Wortmeldung von Simon Welker zur „Bevölkerungskontrolle“ den anderen Bomhard-Schülern kommentiert und Zusammenhänge wurden hergestellt. Für die Anwesenden gab es nach ca. 80 Minuten das Resumée, dass wir in unserem sorglosen Leben hier in Uffenheim und Umgebung, weit weg von den Problemen der Dritten Welt dennoch etwas beitragen können, damit nicht tagtäglich ca. 30.000 Menschen den Hungertod sterben müssen.
Auch C.-V.-B.-Schüler können den Hunger in der Welt bekämpfen! 14.01.2011
Dieser Artikel erscheint im Bereich: Allgemein, Religiös-ethische Bildung