CVB-Schüler auf den Spuren von Goethe und Schiller 23.04.2012

Auch in diesem Jahr hatten wir Schülerinnen und Schüler der Christian-von-Bomhard-Schule die Möglichkeit, im Rahmen des Begabtenförderungskonzepts unserer Schule, nach Weimar zu reisen. Die Klassenbesten und im Schulleben besonders engagierte Schülerinnen und Schüler wurden hierfür ausgewählt.
Zum Glück mussten wir nicht wie damals üblich mit der Kutsche anreisen, sondern durften, für einige von uns zum ersten Mal, mit dem ICE nach Weimar fahren. Nachdem wir in unserer Unterkunft, dem ersten Radfahrerhotel Thüringens in Weimar, angekommen waren, wurden wir sehr herzlich von unseren drei Betreuerinnen der Klassik Stiftung Weimar, Regina Seeboth, Sabrina Caspers und Verena Spinner, begrüßt. Am Dienstag gingen wir nach einem guten Frühstück in die Ausstellung „Kultur des Sinnlichen“, in der es um „Wohnen, Sammeln und Schreiben“ im 18. Jahrhundert ging. Dies sollte uns auf unsere Wochenaufgabe einstimmen. Im Anschluss daran ging es schon mit Kreativaufgaben zu den eben gesehenen Ausstellungsstücken los. Dabei entstand zum Beispiel eine von uns geschriebene zusätzliche Strophe zu einem Gedicht. Am Nachmittag trafen wir uns vor dem Schloss am Ilmpark für eine Rucksacktour, bei der wir kleine Aufgaben mit langen Wegen meistern sollten. Dabei wurden die einzelnen Gruppen mit Mikrophonen, Kameras und Sammeldosen ausgerüstet. Wir wurden losgeschickt, Ausblicke in Form von Photos, Geräuschen und Gegenständen aus der Natur einzusammeln. Damit begaben wir uns auf die Spuren Goethes, der selbst ein großer Sammler war. Diese Leidenschaft teilte er mit seinem Ziehsohn Fritz von Stein, mit dem er auch Gegenstände wie besondere Steine tauschte. Zum abendlichen Ausgleich spielten einige von uns vor und nach dem Abendessen Volleyball und Fußball.
Am Mittwoch trafen wir uns im Wittumspalais am Theaterplatz und wurden in Gruppen aufgeteilt, um für unsere Wochenaufgabe zu recherchieren. Zwei Gruppen sollten in der Tradition der berühmten Sammler eigene Sammlungen zusammenstellen. In von uns selbst gestalteten Sammelboxen und Schatzkisten bewahrte die Gruppe „Sammeln“ zum Beispiel Fossilien, Edelsteine, Pfauen- und Vogelfedern oder Gemmen auf.
Auch damals gab es sogar schon eine Art Poesiealbum – die Stammbücher. In einer Ausstellung konnte sich die Gruppe „Schreiben“ originale Stammbücher aus der Zeit Goethes anschauen und nach deren Vorbild ein eigenes Stammbuch mit zeittypischer Handschrift, Bildern und Stickereien erstellen.
Da die Kindheit als Lebensabschnitt erst zu Beginn des 17./18. Jahrhunderts größere Bedeutung bekam und Schiller für seine vier Kinder zwei extra Kinderzimmer eingerichtet hatte, die heute noch zu besichtigen sind, entwarf die dritte Gruppe „Wohnen“ ein Journal mit Vorschlägen für die Einrichtung eines Kinderzimmers mit eigenem Möbeldesign.
Mit diesen kreativen Aufgaben wurden wir ganz schön auf Trapp gehalten.
In unseren Mittagspausen erkundeten wir Weimar, bewunderten die schöne Altstadt und hatten sogar noch genug Zeit zum Shoppen.
Das Abendprogramm beinhaltete am Mittwoch den Besuch des Improtheaters „Stellwerk“ - ein Theater der ganz besonderen Art, da die Schauspieler auf unsere Zurufe und Vorschläge spontan reagierten und aus dem Stegreif Geschichten erfanden. Das war so lustig, dass wir auf der Rückfahrt im Bus immer wieder Szenen nachspielten.
Am dritten Tag erwartete uns ein besonderes Highlight – der Besuch der Anna-Amalia-Bibliothek, die 2004 fast ganz abgebrannt war, aber liebevoll wieder hergerichtet wurde. Obwohl die Führungen im Rokoko-Saal schon Jahre im Vorfeld ausgebucht sind, bekamen wir dort einen Einblick in die Buchherstellung vom 16.-18. Jahrhundert.
Nach diesem Höhepunkt des Tages überraschten uns unserer Lehrer, Jürgen Priebe und Uta Kirschnick, mit einem weiteren Highlight: Wir durften die ca. 4 – 5 Kilometer zu unserem Hotel durch den von Goethe entworfenen Park an der Ilm zurückmarschieren und aßen dann in unserer Unterkunft lecker zu Abend.
Am Freitag präsentierten wir unsere Exponate, die wir unserem Publikum ausführlich und sachkundig erklärten, im ehemaligen Speise- und Festsaal des Weimarer Schlosses vor Vertretern der Klassik Stiftung und der Presse.
Leider folgte kurz darauf die Abreise nach Uffenheim. Insgesamt waren wir 24 fleißige Schülerinnen und Schüler, die eifrig und interessiert durch dieses Projekt der Klassik Stiftung Weimar einmal ganz andere „Lerntage“ erlebten.


Text: Anna Dietz, Johanna John, Carolin Lampe, Marcella Mögel, Lydia Oehler, Amelie Schmölz, Stefanie Seculin (unter Mitarbeit von Jürgen Priebe und Uta Kirschnick)

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