2011 - erster Dienstagabend im November - Akademie der Bundeswehr für Information und Kommunikation in Strausberg nahe Berlin. Nach und nach trudeln immer mehr Jugendliche zwischen 14 und 22 Jahren ein, bis es mit mir – Daniel Gärttling (Q 11), Schüler der Christian-von-Bomhard-Schule Uffenheim, ungefähr 100 Teilnehmer sind. Teilnehmer? Genau. Teilnehmer an der 34. „young leaders Akademie“ der Stiftung „politische und christliche Jugendbildung e.V.“ Immer noch nicht klarer? Hier bitte:
Die Akademie hat es sich, wie es der Veranstalter Reinhard Werner in seiner Begrüßung formulierte, zum Ziel gesetzt, „ehrenamtlich engagierten Jugendlichen eine ethische und moralische Grundbildung“ zu vermitteln. Ein ehrgeiziges Ziel für nur sechs Tage abzüglich An- und Abreise. Der Tagesablauf war auch entsprechend dicht mit Workshops und Vorträgen abwechslungsreicher und hochqualifizierter Referenten gefüllt. Mein persönlicher Favorit war Prof. Dr. phil. Splett, der mit seinen Vorträgen über Herkunft und Wesen der Menschenwürde sowie Persönlichkeitsbildung den gesamten ersten Tag füllte. Der Vortrag von Prof. Dr. Splett war, wie eigentlich alle Beiträge der Referenten, sehr anspruchsvoll, interessant und hochaktuell. Diese Kombination führte dazu, dass die Diskussionsrunden aufgrund der vielen Fragen regelmäßig abgebrochen werden mussten. Und so opferten wir teilweise die abendliche Freizeit, um mit Prof. Dr. Splett buchstäblich über Gott und die Welt weiterzudiskutieren.
Doch auch die anderen Referenten wussten zu begeistern: Sei es der Bundeswehroffizier mit Erfahrung im Auslandseinsatz, der Islamwissenschaftler oder der nach Deutschland immigrierte Syrer, der vom Islam zum Christentum übertrat - sie alle vermittelten fundierte Einblicke in ihre jeweiligen Fachgebiete. Der praktische Teil der Akademie fand dann im Rahmen des 117. Jugendpressekongresses statt: Wir erstellten mit Hilfe von Profijournalisten aus Fernsehen und Rundfunk eine eigene Zeitung sowie zwei Fernsehbeiträge. Die Themen dafür schöpften wir aus den Interviews mit hochgestellten Personen aus Wirtschaft und Marine.
Am letzten Tag besuchten wir noch die ehemalige DDR- „Untersuchungshaftanstalt“ Hohenschönhausen, wo uns frühere Insassen tief wirkende, erschreckende Einblicke in die Abgründe des DDR-Regimes gaben. Danach war Schluss: Auf der mehr als sechsstündigen Heimfahrt mit dem Zug und lange darüber hinaus musste ich die vielen Informationen, Meinungen und Denkanstöße aufarbeiten, die ich in dieser Zeit in konzentrierter Form erhalten hatte.
Im Gesamten ist anzuerkennen, dass die Wahl der Referenten und Themen gelungen war. Man konnte viele Meinungen zu Problemstellungen unserer Zeit aufnehmen und sich daraus eine eigene Meinung zu den Themen bilden. Hervorzuheben ist auch noch die großzügige Förderung der Veranstaltung durch Staat und Wirtschaft, die dort, allerdings in einem sicherlich akzeptablen Ausmaß, auch Eigenwerbung betrieben. Dadurch belief sich der Eigenbeitrag inklusive Zugfahrt auf nur etwas mehr als 60 Euro. Die Teilnahme ist nicht abhängig von Schulnoten, sondern richtet sich nach der Art und dem Umfang des ehrenamtlichen Engagements des Bewerbers. Allerdings muss Interesse an den beschriebenen Themen vorhanden sein.
CVB-Schüler diskutiert über Gott und die Welt 27.01.2012

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Wenn dieser Artikel einige neugierig gemacht hat auf Veranstaltungen dieser Art, dann können sie sich an Manfred Kuch oder Daniel Gättling wenden.
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