“Nie wieder” solches Leid 04.02.2019

Am Dienstagmorgen brachen um 8 Uhr die drei 10. Klassen der Realschule mit Herrn Hetzer und Herrn Werner mit dem Bus Richtung Dachau auf. Nach einer ca. dreistündigen Fahrt erreichten wir die Gedenkstätte und teilten uns in zwei Gruppen auf.

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Da das KZ Dachau auch zur Ausbildung der KZ-Aufseher diente, lag es in einer Kaserne, die heute noch als Stützpunkt der Bundespolizei dient.

Unser erster Informationspunkt waren die Grundmauern des Haupteingangs dieser Kaserne, wo die Häftlinge vom Bahnhof Dachau aus bei eisiger Kälte ins Konzentrationslager laufen mussten und bereits von SS-Aufseher beleidigt und diskriminiert wurden.

Nach einigen hundert Metern kamen wir zu dem Eingangsbereich des KZs wo das riesige Eisentor mit dem abwertenden und ironischen Satz „Arbeit macht frei“ vor uns stand. Als wir durch das Tor schritten, standen wir auf dem weitläufigen Appellplatz, auf dem die Häftlinge stundenlang in militärischer Ordnung zur täglichen Zählung stillstehen mussten. Starb ein Insasse über Nacht, mussten seine Mithäftlinge seine Kleidung zur Zählung mitbringen. Wie lange sie dort stehen mussten, kam auf die „Laune“ der Aufseher an.

Nach kurzer Zeit betraten wir das Wirtschaftshaus des Lagers, in dem die  ankommenden Häftlinge auf ihre Zeit im KZ vorbereitet und in einem Register vermerkt wurden. Nach dem Verlassen dieses Gebäudes betraten wir den hinter dem Wirtschaftshaus liegenden Gefängnisbereich, in dem die Häftlinge ihre Strafen in verschieden großen Zellen, zum Beispiel einer Stehzelle (80 x 80 cm) absitzen mussten. Unter anderem besuchten wir die Zelle Georg Elsers, der am 9. April 1945 in Dachau hingerichtet wurde.

Auf dem Weg zu den Krematorien liefen wir an den ehemaligen Baracken der Häftlinge vorbei, von denen nur noch zwei stehen und die restlichen 32 mit Betonsockeln angedeutet werden. Am Eingang der Krematorien, die etwas abseits des KZ-Geländes lagen, wurden wir mit dem Satz: „Denk daran, wie wir starben“, der in Stein gemeißelt worden war, auf die nahenden Öfen vorbereitet. An der Baracke X (so wurde die Verbrennungsstätte von den Häftlingen genannt) war auch eine Gaskammer angebaut, die aber (zumindest offiziell) nie benutzt wurde, sondern nur zur Unterrichtung der angehenden KZ-Aufsehern vorhanden war. Die SS ließ die Bevölkerung glauben, dass die Öfen nie in Benutzung waren, aber auf einem damals illegalen Foto eines Häftlings, welches er nach außen schleusen konnte, ist zu sehen, dass schwarzer Rauch aus dem Schornstein aufstieg. Die zu verbrennenden Leichen wurden wie Holz vor dem Gebäude aufgestapelt und im Anschluss meist von jüdischen Häftlingen verbrannt.

Zum Abschluss unseren Besuches begutachteten wir die Einrichtung der Baracken, die sich im Laufe der Zeit stark änderten, von dreistöckigen Einzelbetten zu fünf stöckigen durchgängigen Liegeflächen, die mit Stroh bedeckt waren. Den Häftlingen wurde auferlegt, dass der Boden ständig rein zu halten sei und nicht mit Schuhen betreten werden durfte.

Nachdem wir das Gelände der Gedenkstätte wieder verlassen hatten, fuhren wir mit dem Bus wieder zurück nach Uffenheim und kamen dort um ca. 17 Uhr an.

Wir möchten den Bericht mit den Worten beenden, die uns an unserer letzten Station im Konzentrationslager begegneten: „Nie wieder“.


Text: Daniel Scherbaum und Jan Türolf (10aR)

Dieser Artikel erscheint im Bereich: Religiös-ethische Bildung