CvB auf Spurensuche vor Ort 07.12.2018

Auf Spurensuche nach der jüdischen Vergangenheit in Uffenheim machten sich die Schüler der Klasse 9 b G der Christian-von-Bomhard-Schule mit ihrer Religionslehrerin Lydia Kamleiter. Erste Station war die Matzenfabrik in der Schloßstraße. In ihrer Blütezeit wurden viele jüdischen Gemeinden in ganz Deutschland mit dem bekannten guten Matzenbrot aus Uffenheim beliefert. 1920 wurde der Betrieb eingestellt. Heute erinnert ein Hinterhaus mit Fachwerk auf einem Privatgrundstück an die blühende Zeit des Judentums in Uffenheim. Lydia Kamleiter führte ihre Schüler zum Kriegerdenkmal vor der Stadthalle. Hier entdeckten die Gymnasiasten die Namen jüdischer Soldaten, die im Ersten Weltkrieg noch für ihr deutsches Vaterland in den Krieg zogen. Einige Meter weiter in der Ringstraße erinnert das 2006 von der Stadt Uffenheim errichtete Denkmal an das Leid jüdischer Stadtbewohner im Holocaust und mahnt vor rassistischen und antisemitischen Gedanken. Dem in Uffenheim lebenden Künstler Aser Walijev ist es gelungen, ein Mahnmal mit einer eindrucksvollen Symbolik zu schaffen. Aus der Mitte der weißen Skulptur, eine Familiengruppe umgeben von Flammen, wächst eine nicht übersehbare große Sonnenblume. Ein Hoffnungszeichen für einen Neuanfang des jüdischen Volkes.

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„Wenn ich mit meinen Schülern vor diesem Mahnmal stehe, ist das wertvoller als eine Bildbetrachtung im Religionsbuch oder digital am Smartbord", meint die Religionspädagogin. Regelmäßig im November besucht sie mit ihren Religionsklassen  das Denkmal in der Ringstraße, das in der Nähe der ehemaligen Synagoge errichtet wurde. Während in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 viele Synagogen und jüdische Betstuben in Deutschland niedergebrannt und völlig zerstört wurden, blieb die Uffenheimer Synagoge in der  „Reichskristallnacht" verschont. Viele Jahrzehnte lebten in Uffenheim jüdische und christliche Familien  harmonisch miteinander und beteiligten sich am Gemeindeleben. Eine Ansichtskarte auf der Infotafel zeigt die jüdische Synagoge als prachtvolles Bauwerk, auf das die Uffenheimer stolz waren. Beeindruckt und nachdenklich kehrten die Jugendlichen durch die Judengasse in ihre Schule zurück.


Text: Lydia Kamleiter

Dieser Artikel erscheint im Bereich: Religiös-ethische Bildung, Sport und Gesundheit