Uffenheim/Roth. Einen sehr erlebnisreichen Tag hatten die drei Abschlussklassen 10a, b und c der Realschule der Christian-von-Bomhard-Schule bei ihrer studienfahrt in die Otto-Lilienthal-Kaserne in Roth. Es gab zunächst einen interessanten Vortrag über die Aufgaben der Bundeswehr, bevor bei einem Besuch bei den Hubschraubern dieses besichtigt werden konnten. Nach dem Mittagessen in der Kantine bildete der Vortrag der Jugendoffizierin Andrea Schulze, die topaktuelle Hintergrundinformationen zu Afghanistan lieferte, den Abschluss. Die beiden Begleitpersonen, Winfried Hoefer und Ralf Lischka, waren sehr zufrieden mit dem Ablauf der Lehrfahrt im Rahmen ihres Sozialkundeunterrichts.
Vielfältige Infos für Bomhard-Schüler 16.05.2010

Es kommt nicht alle Tage vor, dass man als Zivilist, beziehungsweise als Mädchen, die Möglichkeit hat, einen Bundeswehr-Standort zu besichtigen. Daher war es für die Zehntklässler der Bomhard-Schule schon ein besonderes Ereignis, eine Kaserne von innen zu sehen. Nach der Begrüßung folgte ein einstündiger abwechslungsreicher Vortrag über die Aufgaben der Bundeswehr. Sehr aufmerksam verfolgten sowohl die Jugendlichen als auch ihre beiden Sozialkundelehrer die Ausführungen: Die Bundeswehr schützt die BRD, fördert die Stabilität in Europa, verteidigt die BRD und ihre Verbündeten, dient dem Weltfrieden und hilft bei Katastrophen und Notlagen (humanitäre Hilfe). Etliche im Geschichts- und Sozialkundeunterricht der Abschlussklasse bearbeitete Themen wurden perfekt hier wiederholt, ergänzt und vertieft.
Anschließend ging es zu den Hubschraubern; die Kaserne in Roth beherbergt das Kampfhubschrauberregiment 26 „Franken“. Dort stand die Besichtigung des „BO 105“, eines relativ alten, aber sehr robusten Hubschraubers. (siehe Foto) an. Etwa ab dem Jahr 2012 wird dieses Fluggerät durch den mindestens 18 Millionen teuren „Tiger“ abgelöst. Das Regiment 26 in Roth besitzt 35 der „alten“ Maschinen „BO 105“. Aufmerksam verfolgten die Jugendlichen die Informationen zu den technischen Details. So wiegt der teilweise 30 Jahre alte Hubschrauber 2,5 Tonnen und hat 2 Triebwerke, sodass im Notfall ein Ersatz da ist. Doch selbst wenn beide ausfallen, kann der Pilot sicher landen, da beim schnellen Absinken die 10 Meter langen Rotorblätter durch die nach oben schießende Luft weiter gedreht werden. Diese Notsituation wird von den Soldaten häufig geübt; gebannt verfolgten die Zehntklässler vor den Hallentoren diese Manöver in der Luft.
Nach dem ausgiebigen Mittagessen in der Kantine inmitten der Soldaten folgte eine weitere Führung. Bis ins Detail wurde manch neugierigen Jungs der Aufbau des Triebwerks erklärt – auch der Ablauf einer Routineinspektion war Thema. Die Jugendlichen hatten dabei die Möglichkeit, sich selbst in den Hubschrauber zu setzen und die Funktion der Instrumente wurde von einem Fachmann erklärt. Viele Fragen – auch hinsichtlich der beruflichen Möglichkeiten bei der Bundeswehr - wurden hierbei gestellt und fachmännisch beantwortet. Seit 2001 können beispielsweise Frauen zur Bundeswehr gehen; ihr Anteil liegt momentan bei über 10 Prozent; eine Verdopplung ist geplant und Aufstiegsmöglichkeiten gibt es hierbei nicht nur im medizinischen Bereich, sondern durchaus beispielsweise im Bereich der Pilotenausbildung.
Den Abschluss bildete der Vortrag von Kapitänleutnant Andrea Schulze, die das brisante Thema Afghanistan aufgriff. Sie erklärte, dass die Einbettung der deutschen Sicherheitspolitik innerhalb der EU, der NATO, der UNO und der OSZE erfolgt. Weiterhin berichtete sie über die sich verändernde Weltpolitik, die seit dem 11. September 2001 mit dem Anschlag auf das World Trade Center stattfand. Nachdem sich das Terrornetzwerk Al-Quaida zu dem Verbrechen bekannt hatte, wurde ein Ultimatum gestellt, welches jedoch verstrich, so dass die NATO nach Artikel 5 den Bündnisfall ausrief. Somit war auch die Bundesrepublik betroffen. Es folgte ein Einmarsch in Afghanistan. Aktuell stehen ca. 100.000 Soldaten aus 44 Ländern in diesem Land, das sich extrem von der BRD unterscheidet, was große Schwierigkeiten bereitet (doppelte Größe, viele Gebirge bis 7000 Meter Höhe, extreme Temperaturunterschiede, ...).
Frau Schulze lieferte ein sehr gutes Bild von den ca. 4600 Soldaten der Bundeswehr in Afghanistan; sie erzählte über deren Aufgaben und über die Gefahren. Zuvor ging sie sehr genau auf den geschichtlichen Werdegang des Landes ein; Kultur, Religion, Stammeskriege, Rolle der Frauen und vieles mehr wurden angesprochen. Seit 1992 sind die Taliban an der Macht, die immer wieder Fatwas (geistliche Rechtssprechungen) erlassen, die die Menschen, v. a. die Frauen, unterdrücken. Fragen der Zehntklässler wurden ausführlich beantwortet, sodass die C.-v.-B.-Schüler gut informiert die Heimreise antreten konnten. Auch ihre Sozialkundelehrer zeigten sich von dem Tag beeindruckt, wurden doch zahlreiche für Jugendliche wichtige Erkenntnisse im Bereich „Aktuelles Politikgeschehen“, „Technische Geräte“ oder „Berufsfindung“ verständlich an die Schüler herangebracht!