Die Abiturfeier 2020 an der Christian-von-Bomhard-Schule: „Anders, aber schön!“ 21.07.2020

Galerie ansehen

Ein sichtlich gerührter Schulleiter Alfred Lockl brachte mit diesen Worten seine Freude darüber zum Ausdruck, dass die Abiturfeier 2020 tatsächlich stattfinden konnte. Denn noch vor wenigen Wochen war nicht klar, ob es in diesem Jahr überhaupt eine Abiturfeier geben würde. Doch eine einfache Zeugnisabholung im Sekretariat kam für den Schulleiter nicht in Frage. Für die Schulleitung stand fest, dass sie den Abiturient*innen eine würdige Verabschiedung bieten würde. Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen. Unter Berücksichtigung der Hygienemaßnahmen konnte dann glücklicherweise eine in der Schulgeschichte einmalige Abiturfeier unter freiem, sonnigem Himmel in entspannter Pausenhofkulisse stattfinden, bei der viele Zeugnisse mit einem Einserschnitt, 11 von 30 Absolvent*innen (!), übergeben werden konnten.

Der stellvertretende Schulleiter und Leiter der Fachoberschule Philipp Specht begrüßte die Ehrengäste aus Kommunalpolitik, Stiftung, Elternbeitrat, Presse und dem Verein der Freunde sowie Familien, Lehrkräfte und die Abiturient*innen herzlich und führte mit sehr persönlichen Worten abwechslungsreich durch den Abend.

Ruth Halbritter, stellv. Landrätin, der Bürgermeister von Uffenheim, Wolfgang Lampe, und Ulrike Streng aus dem Verein der Freunde waren gerne gekommen, um ein Grußwort zu sprechen.

Die Feierlichkeiten begannen mit einer Andacht von Pfarrerin Ivonne Kleinschroth, die die Situation mit dem Bau am Schiefen Turm von Pisa verglich, der nach einer Unterbrechung dennoch auf dem krummen Fundament weitergebaut werden konnte. Auch für die Abiturient*innen habe es durch den Corona-Lock-Down eine Verzögerung gegeben. Doch nun werde der noch nicht fertige Lebensturm Stockwerk für Stockwerk unter Gottes Segen erreichtet.

Die stellvertretende Landrätin und der Bürgermeister waren sich in ihren Grußworten einig, dass dieser Jahrgang das Abitur unter schwierigsten Bedingungen bestanden habe und sie appellierten an die Abiturient*innen als Lehre aus der Corona-Zeit, sich für die Schwächeren in der Gesellschaft einzusetzen und nicht nur nach dem eigenen Vorteil zu streben. Dafür biete auch die Region zahlreiche Möglichkeiten, denn in Uffenheim, betonte Lampe, sei es doch am schönsten.

Frau Streng wandte sich in dreifacher Funktion, als Elternbeirätin, Vorsitzende des Vereins der Freunde und als Mutter an die Abiturient*innen. Dieser besondere Jahrgang sei vor besondere Herausforderungen gestellt worden. Mit der Unterstützung durch die ganze Schulfamilie, Freunden und der Familie, „real und digital“, könnten die Absolvent*innen stolz auf den Umgang mit dieser besonderen Situation sein. Sie schloss mit dem Wunsch, dass der gute Geist der CvB die Abiturient*innen begleiten möge.

Schon vorher hatte Christina Haag, die Mutter eines Abiturienten, die Lieder der Andacht auf dem Klavier begleitet und im Anschluss folgte eine musikalische Einlage der „Böhmisch Gang“, die aus langjährigen Mitgliedern von Bigband und Rockband, weiteren Schüler*innen und einigen Eltern bestand. Der Einsatz der Eltern trug zusätzlich zur besonders familiären Atmos-phäre der Feier bei.

Nach den Klängen des „Böhmischen Traums“ und des „Frankenliedes“ durfte der Gesamt-schulleiter Alfred Lockl den Abiturjahrgang in seiner Rede verabschieden.

Obwohl es drei Gruppen von Abiturient*innen gebe, diejenigen, die sicher, vielleicht und gar nicht wüssten, wie es nach dem Abi weitergehen werde, hätten alle gemein, bisher schon viel erreicht zu haben. Dennoch stehe nun ein völlig neuer Lebensabschnitt an. Bisher, so Lockl, sei das Leben der Abiturient*innen zu großen Teilen determiniert gewesen, z. B. durch Termine, den Stundenplan, Schulgong, Regeln der Eltern usw. Mit wenigen Ausnahmen habe es viele Vorgaben gegeben. Diese Determinierungen würden andererseits auch Halt und Sicherheit geben. Durch Covid-19 seien plötzlich viele Unsicherheiten entstanden, weshalb die lange im Vorfeld geplante Abiturfete nicht habe stattfinden können. Das eigens dafür gewählte Motto Like A Butterfly wurde dennoch zum Programm. Lockl verglich die Situation mit dem Kampfstil Mohammed Alis  - like a butterfly - , der nicht einfach gekämpft, sondern dabei getanzt bzw. getänzelt habe. Der Jahrgang habe sich durch seine Flexibilität mit der Situation arrangiert und gelernt, dass er sich auf Lehrkräfte und Schulleitung verlassen konnte. Umgekehrt hätten Schulleitung und Kollegium die Verlässlichkeit des Jahrganges schätzen gelernt. An dieser Stelle unterbrach der Schulleiter seine Rede, damit jeder der Gäste die extra an den Plätzen bereitgestellten Sektflaschen öffnen, die Korken knallen und auf den großartigen Abiturdurchschnitt von 2,11 anstoßen konnte.

Zwischen Jugend und Erwachsensein, fuhr Lockl fort, befinde sich die Wanderzeit. Die Leitplanken würden weiter oder fielen ganz weg. Dies berge Probleme und Chancen, eigene Entscheidungen treffen zu müssen. Bei diesen Entscheidungen, betonte Lockl, sollten die Schüler*innen an die sogenannte „Günstigerprüfung“ denken, die in der Coronazeit eingeführt worden war: Keine*r der Schüler*innen sollte durch Corona Nachteile haben. Er schloss mit dem Wunsch, dass die Abiturient*innen auch nach ihrer Schulzeit Menschen begegnen mögen, die diese „Günstigerregelung“ bei ihnen anwenden und ihre Zukunft von dieser Günstigerprüfung getragen sein solle.

Nach einem Klaviersolo des Abiturienten Yuzhong „Cody“ Wang, der das Stück „Moskauer Nacht“ bravourös zum Besten gab, konnten Helene Saemann und Franziska Streng mit der Abiturrede der Absolvent*innen beginnen.

Es war ihnen wichtig, in ihrer Rede zu betonen, dass sie als Jahrgang nicht auf Corona reduziert werden wollten. Stattdessen seien ihnen in den letzten Jahren wichtige Kompetenzen vermittelt worden, z. B. den Anschein erwecken zu können bei völliger Planlosigkeit einen Plan zu haben. In einer kurzweiligen, humorvollen Rede mit vielen Insidern und persönlichen Bezügen stellten die beiden Abiturientinnen wiederholt die familiäre Umgebung an der Bomhardschule heraus, die für sie wie eine zweite Heimat gewesen sei. „Aus Kinnern werden Leut“ und nun sei es an der Zeit positiv nach vorne zu blicken.

In diese persönliche Atmosphäre passte das selbst komponierte und vorgetragene Lied „Abschied“ der Abiturientin Aimeé Thomas wunderbar, deren Stimme und Gitarrenklänge den Pausenhof und die Herzen aller Zuhörer*innen erfüllten.

Im Anschluss konnte Oberstufenkoordinator Johannes Wölfel Alina Bätz und Niklas Kraft zu einem Schnitt von 1,1 besonders  beglückwünschen. Alina Bätz konnte sich darüber hinaus über die goldene Ehrennadel des Altphilologenverbandes für herausragende Leistungen im Fach Latein freuen.

Unter dem Klang ihrer individuell gewählten Musik kamen die Abiturient*innen nun in alphabetischer Reihenfolge nach vorne, um sich unter großem Applaus das Zeugnis ausnahmsweise selbst zu nehmen. Was sich Schulleiter Lockl und sein Stellvertreter Philipp Specht aber nicht nehmen ließen, war, jeden der Absolvent*innen mit einem Ellenbogen-check zu verabschieden und auch eine Rose wurde wie jedes Jahr vom Verein der Freunde überreicht.

Erstmalig hingegen wurde der Deutsch-Französische-Freundschaftspreis überreicht. Helene Saemann wurde für ihre hervorragenden Leistungen im Fach Französisch geehrt. Die Fachbetreuerin für Französisch, Sandra Streiftau, freute sich sichtlich darüber, den Preis, ausgelobt vom Vorstandsvorsitzenden der Stiftung, übergeben zu dürfen und stellte in ihren mitreißenden Worten besonders die Bedeutung der deutsch-französischen Freundschaft für den europäischen und auch kosmopolitischen Gedanken heraus. Deutschland und Frankreich - Partenaires un jour, partenaires toujours! Einmal Freunde, für immer Freunde!

Ein Motto, das sicher auch für die Abiturient*innen gilt, denn mit dem gemeinsamen Lied „Tage wie diese“ unter der Begleitung der Band von Ulrich Bergmann, Yanik Lilli und Johannes Hoch ging eine etwas andere, aber nicht weniger schöne Abiturfeier 2020 zu Ende.


Text: UK

Dieser Artikel erscheint im Bereich: Allgemein